Überraschen konnte nicht mehr, wie gestern das New Yorker Gericht entschieden hat: Das Verfahren ist eingestellt, Dominique Strauss-Kahn wieder ein freier Mann. Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklage fallen gelassen, weil sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Opfers hat.
Diese Zweifel beruhen vor allem auf falschen Angaben, die Nafissatou Diallo im Zuge ihres Asylverfahrens gemacht hatte. Bernard Schmid hatte in der trend-onlinezeitung diesen Umschlagpunkt in der Affäre beschrieben.
Welche Machtverhältnisse in einem solchem Verfahren wirken, das interessierte weder die Staatsanwaltschaft noch das Gericht. Genauso wenig interessierte sich der größte Teil der Berichterstattung für Bedingungen, die es Strauss-Kahn ermöglichten, nun mit seiner Version des Vorgangs durch zu kommen. Überraschen konnte das nicht. Überraschend war eher, daß es überhaupt zu dem Verfahren und der öffentlichen Auseinandersetzung kam: Ohne die Alltagsarbeit der Gewerkschaften der Hotelangestellten wäre DSK wohl ohne Schramme an seinem guten Ruf aus der Sache herausgekommen. Dazu hier noch einmal der Artikel Bitte nicht stören? Hotels in New York, die Arbeit im Zimmerservice und der Fall von Dominique Strauss Kahn aus der lunapark21, Heft 14, Sommer 2011.